Alltagsheldenmut

Geh leben, mein Engel

10. Februar 2010

Dieser Winter ist schön – Frühling wäre schöner. Wie der Schneefall die Zeit ausbremst, ist eine Wonne. Aber dieses Packeis in allen Straßen, diese Sonne, nur ein Schatten vom Mond … und diese Mattheit, schon gleich am Morgen … Ein Manifest muss her!

:: Purzelbäume machen – in Gesellschaft
Wann hast du das letzte Mal einen Purzelbaum gemacht? Bei mir war das mindestens (autsch) 13 Jahre her. Heute Morgen habe ich drei hinter einander gemacht.
:: In den Himmel gucken
Trotz der grantigen Wolken. Unter Umständen siehst du Himmelskünstler bei ihren Aufwärmübungen. Ich habe eine Krähe entdeckt, die ihr Brotstück fallen ließ, senkrecht hinterherstürzte, es in der Luft wieder fing, damit steil nach oben flog und dann einen Rückwärtssalto machte. Ungelogen! Da flogen noch ein paar Krähen mit kleinen Schneebällen in den Schnäbeln – die alten Neider gönnen sich nichts.
:: Obsttag
Schlechte Laune kommt von schlechtem Essen. Na klar. Diese Jahreszeit verleitet zu Trost-Riesen-Portionen. Und die machen träge. Die Frühlingsleichtigkeit ist ganz bestimmt im Obst versteckt. Mal einen Tag lang nur Obst/Gemüse essen … und in der Zeit, die durch das Nicht-Kochen frei wird, Postkarten schreiben.
:: Fremde kennenlernen
Es ist ein komisches Gefühl: Die Bäckersfrau, die Apothekerin, der Busfahrer … sie könnten meine Freunde sein, oder zumindest Bekannte, mit denen eine Plauderei den Wintermuff vertreiben würde. Warum nicht einfach den Briefträger zum Kaffee reinbitten. Den Sitznachbarn im Bus fragen, wie es so geht. In der U-Bahn eine Tüte Kekse rumgehen lassen. Mit den Kindern im Buchladen spielen, deren Eltern gestresst etwas nachschlagen müssen.


Foto von hjortron

:: Haustierkauf in Erwägung ziehen
Auch wenn Ixs Gründe dagegen sprechen: Wie flauschig-warm wären die Füße jetzt, wenn eine dicke Hauskatze vor meinem Stuhl schnurren würde! Wie aus dem Häuschen wäre Mini Blondie, wenn sie einen kleinen Hasen hätte, den sie füttern und fangen könnte! Allein das Nachdenken über Haustiere ist herzerfreuend. Welches Haustier würde sich dein Kind aussuchen? Hund, Pferd, Papagei? Und welches dein Partner, deine Partnerin? Und dein Vater, welches würde er sich wünschen?

:: Ein Lächeln extra
Ja, die meisten lächeln selber nicht – egal. Trotzdem lächeln. Extra lächeln! Fast alle anderen nehmen das Grummelgriesgrau noch schwerer als wir, und die meisten haben keine Nähmaschine und auch keinen Mini Blondie.

:: Linksherum
Wenn alles nichts hilft, das bringt ein stilles Grinsen, nicht nur auf dein Gesicht. Einen Tag lang den Pullover oder die Jacke links herum anziehen. Jawohl. Im Büro oder in der Bahn, in der Uni oder im Supermarkt. Einfach so.

Ein wunderbares a winters manifesto für den Computerschreibtisch gibt es von Soulemama hier. Aber vielleicht habt ihr diesen Winter längst selbst für euch handgreiflich gemacht? Wie denn?

Only registered users can comment.

  1. Zum Thema „Fremde kennenlernen“ – in der Tram passieren manchmal auch nette, kleine Begebenheiten. Neulich auf dem Heimweg saß mir ein Vater, mit einem kleinen Mädchen auf dem Schoß, gegenüber. Ich habe in meinem Buch gelesen und es hat nicht lange gedauert, da fing das Mädchen an mit dem Bändchen an meinem Lesezeichen, das im Buch steckte, zu spielen. Erst war es noch ganz vorsichtig, aber nachdem ich es einmal angelacht hatte, wurde es immer mutiger und fing ganz konzentriert an, das Lesezeichen-Bändchen und ihr Handschuh-Bändchen miteinander zu verwickeln. Der Vater hat erst nach 15 Minuten bemerkt, was seine Tochter da treibt. Das war ein sehr lustiger Moment :)

  2. Ich habe auf einen DIN-A4-Bogen »Danke für’s Mitnehmen!« geschrieben und ihn dem U-Bahn-Fahrer hochgehalten, als er seinen Zug in die Haltestelle rangierte. Mit denen hat man sonst doch irgendwie so gar keinen Kontakt, obwohl die einen täglich sicher zur Arbeit oder zur Schule bringen, hm?
    Er jedenfalls hat sich gefreut. Jedenfalls sah er so aus.

    =)

  3. @ FantaMensch
    Das ist eine tolle Idee! An die Bus- und Bahnfahrer denke ich auch manchmal – das ist ein krasser Job, den ganzen Tag so isoliert von „Kollegen“.

    @Frau Antonmann
    Gerne doch.

  4. …ich habe mich als Event-manager betätigt und etwa 40 Erwachsenen einen wunderschönen Tag bereitet. Ihr Lächeln und SEINS haben den Winter gekrönt!

  5. Danke für das Manifest – ich bin sooo Schnee müde. wobei ich bei der „Haustierkauf in Erwägung ziehen“ Klausel warnen muss. Es führte bei uns bereits zu einer Schildkröte, 2 Katern und einem Hund…;)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.