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Watschel watschel in die Welt

19. Oktober 2016

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Wir haben ein neues Kindergartenkind und damit gabs endlich genug Feuer unterm Hintern für mich, den Pinguin Rucksack zu nähen. Yieep Yieep. Mein Oliver + S Buch Little Things to Sew* liebe ich sehr, auch wenn ich leider noch gar nicht viel daraus genäht habe. Der Pinguin Rucksack hat mir von Anfang an am Besten gefallen. Die Idee ist einfach zu süß.
Wer meine Instagramfotos anschaut, hat ihn schon vor einer Weile entdeckt.
Das Nähen hat lange gedauert und Spaß gemacht. Mit der Stoffkombination bin ich sehr glücklich, nur ließ sich der schwarze Mantelstoff nicht so gut nähen. Aber ich hatte ihn halt noch da und fand das Grätenmuster so schön. Wenn ich nochmal einen nähe, werde ich festeren Stoff wählen.
Das war Anfang September. Jetzt lungern wir in den Herbstferien herum, kurieren ein paar entzündete Hälse und Schnupfnasen aus und gehen raus, wenn nach saftigem Regen das Oktobergold hervor kommt.
Seitdem steht die Nähmaschine still, obwohl die Nähwut groß wie ein Buckel ist.
Ich habe mir schöne Patterns besorgt (Milchmonster und Melanie Berg) und wie immer zu viele WIPs.
Ich muss mal mein Motto für dieses Jahr wieder herauskramen: Dieser Tag ein Leben. Was ich heute schaffe, schaffe ich heute. Immer noch so schwer.
Das Gummibär ist so ein Wirbelwind. Kommt auf jeden Tisch, an jedes Wasserglas. (Frollein Anna, das muss eine unabgesprochene Verschwörung der Dritten sein, grins.)
Gestern habe ich, glaube erst zum zweiten Mal, seit sie auf der Welt ist, ein schönes Risotto gekocht. Mit rotem und gelben Mangold-Tomatensud, schön schlotzig und heiß auf die Teller. Und die inneren Maßeinheiten wandeln sich still und heimlich um. Wir fünf brauchen jetzt eine ganze Packung Risottoreis. (Es muss ja ein Naschrest für schlechte Zeiten = schlaflose Nacht übrig bleiben.)
Das große Mädel braucht grad ganz viel Halt und Tanzen und Aufmerksamkeit, auch wenn sie sich so sehr abnabeln und groß sein will. Die Gelbe Wolke trauert ihrem Die Kleinste Platz manchmal hinterher und möchte nicht übersehen werden.
Und alle hätten gern abends zum Gutenachtsagen eine Stunde mindestens mich für sich allein.
Ich bin jetzt auch dahinter gekommen: Da ist den Menschen ein Irrtum unterlaufen, als sie anfingen Uhren zu bauen um die Zeit passgenau in Minuten zu zerhacken, gleich lange Stunden zu drechseln und sogar Tage und Nächte.
Was für ein riesiger Trugschluss. Es muss ein anderes Messmittel geben, ich bin mir nicht sicher, kann sein es ist allein unser Herz und das hören wir nur wenn wir still sind. Ganz, ganz still. Und das können wir kaum noch.
Aber eins ist sicher, gleichlange Stunden, gleichgroße Tage gibt es nicht. Alle verschieden lang, oder kurz.
Dieses Jahr war eins von den kurzen. Vielleicht wird der Herbst jetzt schön lang. Man weiß es vorher einfach nicht.
Wir finden jeden Tag noch Himbeeren. Der Regen ist bei uns im Dorf so schön. Ich beobachte die vielen Elstern und Nebelkrähen. Am liebsten hab ich den Starschwarm und die Wildgänse, die jetzt bald weg sind. Die ziehen mir alle den Blick nach oben und das brauch ich diese Tage oft. Die Kinder werden groß und stark. Sie können keifen und zetern, boxen und an die Decke gehen. Mein Bauchgefühl, was Erziehungsfragen angeht, isst ratlos Schokolade.
Neue Zeiten, neue Zeiten.

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  1. Also ich habe dein Erziehungsbauchgefühl ja immer schon bewundert. Es lässt dich sicher nicht für lange im Stich :) Und ein bisschen Schokolade kann ja auch nicht schaden …

  2. hehe, die Verschwörung der Dritten, das glaube ich auch. ;)
    So ein schöner Text und so wahr. Besonders die letzten Sätze sprechen mir gerade aus der Seele.

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