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Sommertracht

16. September 2016

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Na, September. (32 Grad, are you kidding me?!)
Mittagsglocken. Keine Brise. Das Gummibärle schläft. Ich wünsch mich in ein kühles Bettzeug ans Meer, mit weit geöffnetem Fenster und so viel Wind, dass Salz in der Luft liegt. Wenn ich die Zunge rausstreck, der Zeit zum Beißspiel, schmecke ich es körnig.

Unser Sommer war üppig und Wonne; ein schneller Hund. Nach dem zweiten Schuljahr sind wir immer noch Ferienanfänger.
Mit den Mädels und Nähmaschine eine Woche bei Mama & Papa, im geliebten kleinen Dorf. Nach Jahren wieder mal bei den Tausendjährigen Eichen in Ivenack. Ein paar Mal im See hinterm Schloss abgetaucht; wie konnte ich das vergessen, diese Perspektive, nur mit den Augen über der Oberfläche, stilles Wasser, meilenweit, dann der Waldsaum. Doppelter Horizont. Ein Seeadler zeigt sich. Nichts bringt seinen Herzschlag je aus der Ruhe.
Die beiden Großen im Zelt, mit Walkie Talkies, mitternachtshungrig. Einmal verstecke ich ihnen Brot und Wurst in kleinen Päckchen. Klar, wer sie ganz schnell findet.
Da waren die Pflaumen schon reif, die Bohnen und Oma Ingrids abgefahrene Erdbeerhimbeeren. Ich kaufe Honig für den Winter und wir holen unser Schneckenhaus ab. Irre.
Das 1. Mal bepacken und los. Geschirr und Töpfe aussortiert, das bleibt jetzt immer drin. Der Stauraum ist unglaublich, wir könnten vier, sechs Wochen damit weg.
Es itcht mir so in den Fingern, die wirklich nicht schönen Gardinen schnell noch durch frisch genähte zu ersetzen – aber das ist einfach nicht drin.
Ich mag das Wetter diesen Sommer, so gnädig wechselhaft.
Eine Woche daheim, Uli in Schweden. Nächstes Jahr ziehen wir zusammen los – endlich mal. Jetzt wohnen wir so dicht und doch gibts lange Abende, Sweets ohne die Kinder, Quatschen ins Dunkel rein nur kaum. Wenn wir jetzt zusammen sind, den Tisch decken, heißt es für Zehn.
Uli bringt mir eine neue schwedische Waffelmischung mit. Die Packung, die ich mir letztes Jahr bei Landön gekauft habe, stand ein Jahr auf der Arbeitsplatte, zum täglichen Gruß. Ahoi, wir sehen uns wieder.
Ich packe sie mit ins Schneckenhaus. Und das Waffeleisen. An einem Regennachmittag rühren wir den Teig an. Milch und Eier pi mal Daumen. Die Nachbarscampingkinder werden eingeladen. Unterm Vordach krümeln wir dicht zusammen. Die Schweden hauen ganz schön viel Salz in ihre Waffelmischungen. Batti saust los und holt Puderzucker aus dem Laden.
Vom schönen See in der Uckermark muss ich noch extra mal schreiben.
Die letzten zwei Ferienwochen trudeln wir zu Hause aus. Es wird früher dunkel. Ich mag noch nicht das Licht anmachen, abends.
Die kleine Gelbe Wolke startet mit dem Kindergarten. Natürlich braucht sie einen Rucksack, weil sie es liebt, wenns irgendwo hin geht, ganz viel einzupacken. Ich nähe den Penguin Backpack von Oliver+S. Der Mantelstoff, den ich dafür nehme, ist nicht die beste Wahl, aber es muss schnell gehen. Gelbe Wolke radelt stolz damit durchs Dorf. Eigentlich ist er ihr schon allein mit der Pausenbox zu schwer. Sie ist es noch nicht gewohnt, ihre Sachen selbst zu tragen.
Zum zweiten Mal geht die gemütliche „Trödelära“ zu Ende. Ich bekomme Übung. Leicht fällt es mir nicht. Wir machen ein Fest, wie bei Mini Blondie auch. Das Lockenmädchen kommt auch in den Kindergarten, leider nicht in den gleichen. Einen Tag vorher rufen sich die beiden an, bereden alles mögliche, spielen Verstecken übers Telefon und sind in ihrer Welt. Ich bin da auch gerne noch dabei, völlig fasziniert, wie die Welt durch ihre Augen aussieht. Fünfdreiviertel ist so ein special Alter. Man ist sich sicher; und viel mehr weltbewegende Dinge als Eiskugeln, volle Keksdosen und die Gutenachtgeschichte gibt es nicht.

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