Alltagsheldenmut

Mein Beileid – uns allen

3. Februar 2006

18 Uhr, im Lidl meines Vertrauens:
Asiatische Woche, seltsames Zeug wird da feilgeboten. Und schon wieder Handmixer.
Hinter mir an der Kasse unser Nachbarsjunge, meine ich, bin mir nicht sicher. Er kauft eine Ananas, Giotto, Kinderriegel, Kekse. Eine Rittersport Vollnuss hält er auf dem Band fest. Die muss ich extra bezahlen, dafür muss ich nämlich anderes Geld nehmen, die muss ich von meinem eigenen Geld bezahlen,
Er ist erst halb so groß wie ich und läuft an mir vorbei, ohne Tüte, die unförmigen Fressalien zusammenhaltend. Über die Straße schafft er es noch, auf dem Bürgersteig fällt ihm Stück für Stück runter. So ein Mist.
Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob es wirklich unser Nachbarsjunge ist (wenn, dann muss er ziemlich abgenommen haben) und frage trotzdem, ob er Hilfe braucht. Braucht er nicht.
Jetzt fällt er hinter mir zurück, als er merkt, dass ich seine Chance sein könnte, mit durch die Haustür zu schlüpfen, versucht er, mit seiner Ladung zu rennen, schafft es, und eilt, den Oberkörper irgendwie um seine Schätze gekrümmt, die Treppe vor mir rauf.
Mit welchem Alter werden Jungs eigentlich verlegen?

Was ich eigentlich sagen wollte: Glaubt es, oder glaubt es nicht. Der Schock sitzt mir immer noch im Nacken, das blanke Grauen in Form von Gelee! Ich schwöre, heute, am 3. Februar, im Lidl meines Misstrauens ein großes Regal in unangemessener Größe mit Osternaschwerk gesehen zu haben. GAAAHHHH.

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  1. > Die muss ich extra bezahlen, dafür muss ich nämlich anderes
    > Geld nehmen, die muss ich von meinem eigenen Geld bezahlen

    Niedlich!

    Und Jungs werden früher verlegen, als man so meint als Frau …

    Sagt

    Titus

  2. Endlich mal kommt etwas Gutes von unseren kosumbefriedigenden Supermärkten. Sonst reizen sie uns nur unnötigerweise diesen günstigen Handmixer zu kaufen oder diesen Käse mit einer ganz neuen und äußerst seltsam klingenden Kombination aus Spekulation und Ziegenkäse… aber nein diesmal säen sie das Funkeln in die kleinen und großen Kinderaugen, wenn man sich auf den riesigen Osterhasen freut oder daran erinnert… Selig sind die Vorfreudigen, denn davon hat man am meisten. :)

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