Reisekunde

Ystad hin und zurück

17. September 2010

Die Spurensuche beginnt von ganz allein. Nach ein paar Tagen hier, im kleinen Norden, (nördlicher geht es immer) habe ich entdeckt, welche Spuren ich suche.
Spuren lang vergangener Zeiten, die mich so in ihren Bann ziehen, als Großmutter die Butter selbst rührte, als ursprünglich noch meinte, was es war. Spuren von Astrid Lindgrens Kindertagen – und die suche ich wohl besser doch nicht im touristischen Vimmerby, die bröckeln auch hier, entlang der Straße nach Ystad, mit dem Putz der vielen Gehöfte. Manche noch bewirtschaftet und manche verfallen. Spuren vom Leben dieses Hauses, in dem wir wohnen, 150 Jahre alt. Die offene Feuerstelle in der Küche mit rätselhaften Türchen und Klappen macht es ein wenig greifbarer, auch die Kühle auf dem Boden, der jetzt das Schlafzimmer ist. Wer hat hier gelebt, geliebt, gehofft, geglaubt, gezweifelt?
Spuren am Meeresufer – von fernen Welten. Batti hat mich darauf gebracht, wie ungewohnt es ist, das Meer im Süden zu haben und wie hier die Sonne darauf leuchtet, anders als auf unserer Seite.
Spuren von Elchen, und das ist bei der einsamen Lage nicht so unwahrscheinlich. Warum ich vor Glück platzen kann, wenn dann wirklich ein Elch am Morgen aus dem Wald kommt, kann ich nicht erklären.
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Ystad ist ein süßes Städchen zum Schlendern – nicht nur, weil ich gleich zwei Stoff- und Wolleläden finde. In unbekannten Ländern gehe ich am Liebsten zuerst in eine Bäckerei und koste, was da so gebacken wird. Dann stromern wir durch eine Buchhandlung und blättern die schwedischen Kinderbücher durch. Lotta aus der Krachmacherstraße und Kater Findus grüßen uns von vielen Covern, Kalendern, Spielen. Na klar, Schweden ist schließlich ihr zu Hause, wie wir Mini Blondie vorher immer wieder erzählt haben. Im Moment denkt sie immer noch, dass nur unser Haus hier Schweden ist. Ich kann mit ihrem Eroberungstempo gut leben.
Langsam wird es Zeit für ein paar Steinpilzfunde und eine echte fika.

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  1. …und immer fein die parkmünzen in den automaten werfen, wenn es verlangt wird. sonst gibt es ein böses erwachen… trink für mich einen kaffi am kloster!

  2. gut dass du es sagst! ich bin ja sonst nicht so für parkscheine. ähem. :) wusste gar nicht dass du hier auch mal warst auf der ecke. das klostercafé haben wir nicht geschafft, aber wir waren um die ecke in dem espresso house. pippi langstrumpf theater ist leider anfang september ausgelaufen, aber wir sind ja noch da, wir geben euch ne vorstellung, ich hab hier eine waschechte püppi l. da. :)

  3. Und das nächste Date ist ein Petterson & Findus Puppentheater. Läuft noch bis zum 4. Oktober. Gehen wir zusammen hin???
    Ich würde ja gerne in dem schönen blauen Haus da wohnen. Oder in dem rosa Haus nebenan – obwohl, das ist vielleicht ein bisschen zu klein. Aber bestimmt toll für einen weiteren Wolleladen!

  4. ja, die schweden schicken die tickets auch nach deutschland, ähem. schweigen wir von was anderem. wir waren vor zwei jahren da, mit euch wohlbekannten leuten. hach, das war schöööön.
    die pippi langstrumpf heben wir uns dann für den nächsten sommer auf, schätze ich. vorher sehe ich kaum noch kapazitäten… as time goes by… kommen aber vor dem sommer sonst auch gerne mal auf euer angebot zurück! gibt ja noch ne menge zu gucken vorm sommer :-)

  5. Ystad, ich lese immer wieder nur Ystad :-) Ihr wart im Kommissar-Wallander-Land! Ich hoffe doch, Ihr habt ein Autogramm von ihm in Eurem Reisegepäck. Ich muss dann nach Eurer Rückkehr unbedingt all Eure Fotos angucken, vielleicht ist Wallander zufällig mit auf eins Eurer Stadtfotos geraten. :-)

  6. Ja das dämmerte mir dann auch irgendwann, wo wir uns befinden! Wallander war auf Streife, aber Batti hat natürlich einen Roman von ihm mitgenommen. Vielleicht hast du den noch nicht gelesen.

  7. Bestimmt habe ich den noch nicht gelesen. Denn ich habe nur drei Krimis mit ihm. Trotzdem mag ich ihn, die Art, wie er brummelig und beharrlich ermittelt, vor keinem Spurt zurückschreckt, obwohl er unsportlich ist und wie er immer wieder vor seinem Schweden steht und nicht glauben kann, wie brutal es geworden ist.

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