Alltagsheldenmut

Jura Justicia

16. April 2020

Das Tribunal schlägt mir den Hammer auf den Kopf – es staubt: schuldig. Höhnisch und mit schwarzen Augen verkündet es mein Urteil: Heute hast du nichts auf die Reihe bekommen, nichts geschafft, nichts gut gemacht. Versäumnisse und Versagen auf ganzer Linie. Nicht strukturiert den Tag begonnen! Nicht viel mit den Kindern gemacht! Nicht genug Bewegung! Nicht ausgewogen gesund gegessen! Nicht genug an der Luft gewesen! Zu viel Zeit verbummelt! Zu spät! Zu nachlässig! Zu hart dein Blick. Und die Wäsche liegt noch nass in der Maschine!

Aber mein Hirte sagt mir: Schhh. Du hast einen langen Brief geschrieben. Du hast wenig Kaffee gekocht, du hast alle versorgt. Du hast mit deiner Mutter zusammen gelacht, du hast einer Freundin in Not geholfen, du hast an deine Nichte gedacht, du hast Puppentheater für einen kleinen Freund gespielt, wenn auch lausig, du hast deine Mädchen gesehen. Du hast sie vor der Brennessel gerettet, vor den Nachtschatten und vor dem bangen Gefühl, schon groß zu werden. Du hast der Apfelblüten Rosa bejubelt und mit einer Meise gesungen.
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